Freilandhaltung von Zweinutzungshühnern und mobile Nutztierschlachtung

Schaffung eines Pilotbetriebes zur Aufzucht und mobilen Haltung von Zweinutzungshühnern in einem ganzheitlichen Konzept und Schaffung mobiler Schlachteinheiten für Geflügel, Rinder und Schweine in Brandenburg

Gefördert aus dem Klimafonds des MLUK Brandenburg

In diesem Projekt wird im Bereich Geflügel eine Gesamtkonzeption der mobilen Haltung von Zweinutzungshühnern bis zur mobilen Schlachtung im Herkunftsbetrieb als Modellvorhaben konzeptioniert (Teilprojekt 1), angeschafft und wissenschaftlich begleitet.

Neben diesem Konzept für Geflügel soll die mobile Schlachtung von Rindern und Schweinen in Brandenburg etabliert werden (Teilprojekt 2).

Stand April ´23

Das IFN hat die erforderlichen Voraussetzungen geschaffen, welche interessierten Landwirten ermöglichen, die teilmobile Schlachtung von Rindern sowie Schweinen zu erproben und für ihren eigenen Betrieb zu etablieren. Dazu liegen am IFN verschiedene Varianten an vom VLÜA Barnim abgenommenen und genehmigten, teilmobilen Einheiten vor. So können sowohl die Bedürfnisse von den Betrieben, welche ihre Rinder mit Kugelschuss auf der Weide schlachten möchten, als auch von denjenigen, welche die stressfreie Fixierung und Schlachtung am Stall benötigen, gedeckt werden. Alle mobilen Einheiten sind für die Tierarten Rind und Schwein zulässig. Die am IFN vorhandene mobile Einheit der „IG Schlachtung mit Achtung“ ist deutschlandweit die erste und bislang einzige mit der Applikation für die Tierart Schwein.

Nach Auslieferung des Mobils zur registrierten Schlachtung von Geflügel (voraussichtlich Juni ´23) wird das IFN der erste Anbieter eines derartigen Systems in Brandenburg sein! Dienstleister zur mobilen Schlachtung von Geflügel gibt es in Brandenburg bislang nicht. Derzeit müssten Anbieter aus dem nördlichen Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein beauftragt werden, wodurch diese Option i. d. R. bereits durch die hohen Anfahrtskosten für Brandenburger Geflügelhalter unrentabel wird. Interesse und Bedarf sind jedoch groß, was die zahlreichen Nachfragen am IFN diesbezüglich zeigen. Sobald das vom IFN angeschaffte Mobil vorliegt, wird die mobile Geflügelschlachtung in Brandenburg einen großen Sprung vorwärts machen.

Die Geflügelschlachtung in einem EU-zulassungsfähigen mobilen System an die Bedürfnisse Brandenburgs anzupassen, stellt eine ungeahnte Herausforderung dar. Das im LK Odenwald vorliegende, bislang in Deutschland einzigartige, zugelassene Mobil hat sich im Laufe der Konstruktionsphase als für Brandenburger Bedürfnisse nicht kompatibel herausgestellt. Um die Schlachtung in einem mobilen, EU-zugelassenen System auch im Land Brandenburg zu ermöglichen, arbeitet das IFN weiter akribisch mit dem Hersteller, den interessierten Partnerbetrieben und den zuständigen Behörden an einer praxistauglichen Lösung. Nach derzeitigem Stand wird zukünftig eine Schlachtmobil mit nach extern verlagerter, andockbarer Kühlung und individuell am Standort erfolgender Zulassung die EU-konforme Schlachtung von Geflügel im Land Brandenburg ermöglichen.

O. g. Variante könnte zudem zukunftsweisend sein für die Entwicklung der vollmobilen Schlachtung von großen Nutztieren wie Rindern und Schweinen, in welcher die zweite große Herausforderung liegt. Hier existiert weiterhin bundesweit keinerlei zufriedenstellende Lösung. Verschiedene Gruppierungen scheitern bislang daran, ein genehmigungsfähiges, praxistaugliches und zugleich wirtschaftliches System zu konzipieren. Bislang war kein Vorhaben zielführend. Das IFN bleibt dazu in Kontakt mit den verschiedenen „Anbietern“. Solange es jedoch kein System am Markt gibt, welches sich auch sinnvoll in die Strukturen der Brandenburger Lebensmittelproduktion einbinden lässt, wäre eine Investition in diesem Bereich nicht zu verantworten.

Fazit

In den Bereichen der teilmobilen Rinder- und Schweineschlachtung sowie der registrierten Geflügelschlachtung konnten mithilfe des Projektes große Fortschritte für die Landwirte im Land Brandenburg erzielt werden.

Im Bereich der EU-zugelassenen mobilen Geflügelschlachtung ist die Aussicht auf eine an die Brandenburger Verhältnisse angepasste Variante als positiv zu bewerten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird demnächst mindestens an zwei bis drei Modellbetrieben in verschiedenen Landkreisen die Geflügelschlachtung unter EU-Zulassung möglich sein.

Der Bereich der vollmobilen Schlachtung von Rindern und Schweinen zeichnet sich weiterhin bundesweit als große Herausforderung ab. Eine zeitnahe genehmigungsfähige, praxistaugliche und auch wirtschaftliche Lösung ist hier zweifelhaft.

Kontakt: Dr. Claudia Zernick